Wohnung und Besitz

Was passiert eigentlich mit Wohnung und Besitz während einer Langzeitreise?

Geht man für ein paar Wochen in den Urlaub, sucht man sich oft jemanden, der ab und zu nach der Wohnung/dem Haus sowie der Post oder den Pflanzen schaut. Ist man nur für kurze Zeit weg, lässt sich meist jemand aus der Verwandtschaft oder dem Freundeskreis dafür finden. Die Chancen stehen natürlich gut, wenn ihr diesen Freundschaftsdienst im Gegenzug auch gerne übernehmt. Je länger man weg ist, desto weniger kann man allerdings nach so einem Gefallen fragen. Außerdem müssen auch die Wohnkosten wie z. B. Miete weiter gezahlt werden und das stellt für viele eine hohe finanzielle Belastung dar. Hinzu kommt, dass man von den Mietkosten während der Abwesenheit so gut wie nichts hat. 

Lohnen sich die Kosten für die Beibehaltung des Wohnortes und die Unterbringung der Möbel und des eigenen Besitzes? 

Je länger man verreist, desto eher stellt man sich vermutlich diese Frage und desto mehr macht man sich Gedanken, wie man die Kosten für das zu Hause am besten reduzieren kann. Im Vergleich zu Wohneigentümern mit abbezahlter Immobilie ist der Bedarf einer Reduktion der Wohnkosten bei Mietern und noch in der Finanzierung steckenden Eigentümern wohl am größten. Hier gibt es z. B. die folgenden Optionen:

  • (Unter-)Vermietung (bei Mietern nur mit Erlaubnis des Vermieters!)
  • Kündigung/Verkauf und Lagerung des Besitzes
  • Kündigung/Verkauf inklusive Besitz

Zwischen der Untervermietung und dem Verkauf der kompletten Habseligkeiten liegen natürlich Welten. Während es Leute gibt, die sich nicht einmal von ihren 20 Jahre alten Diddle-Sammelordnern trennen wollen, verkaufen einige Minimalisten ihren kompletten Besitz ohne groß mit der Wimper zu zucken!

Beim Thema Auto gibt es ähnliche Optionen wie bei der Wohnung. Entweder man behält es und trägt die zusätzlichen Kosten oder man verkauft es. Es soll ja den ein oder anderen geben, der eine tiefere Verbindung zu seinem Gefährt(en) auf vier Rädern hat.

Ob man nun alles weggibt oder fast nichts: vor einer Langzeitreise ist auf jeden Fall die beste Gelegenheit, um mal gründlich auszumisten. Was man während der langen Reise nicht braucht und keinen emotionalen oder praktischen Wert nach der Rückkehr besitzt, kann vermutlich weg. Aber hier muss jeder selbst überlegen, womit man zufrieden ist.

So haben wir es gemacht:

Wir haben im Grunde unseren gesamten Besitz behalten, sind aber ca. 1,5 Jahre vor Beginn der Weltreise umgezogen. Raus aus der Stadtwohnung mit enorm hoher Miete und ins städtische Umland in die alte Dachgeschosswohnung von Johannes’ Bruder. Dort zahlen wir also nur einen Bruchteil unserer vorherigen Wohnkosten und konnten dadurch genug Geld für die Weltreise sparten. Auch solange wir weg sind, zahlen wir einen kleinen Betrag weiter und brauchen uns um unsere Möbel und unseren Besitz glücklicherweise keine Gedanken machen.

Als wir aufs Land gezogen sind, haben wir uns außerdem einen uralten Kleinwagen (Twingo von 1998 :D) mit neuem TÜV für zwei Jahre zugelegt und diesen etwa einen Monat vor der Weltreise wieder verkauft. In der Stadt hatten wir gar kein Auto. Auch wenn wir mit dem alten Twingo einige Male in die Werkstatt mussten, hat sich die Investition für uns vor allem wegen der Flexibilität und dem schnelleren Arbeitsweg gelohnt. Nun nach dem Verkauf profitieren wir jetzt vom aktuellen 9-Euro-Ticket, da wir noch bis kurz vor der Weltreise beide zur Arbeit pendeln werden.

Unser persönliches Fazit:

Es macht aus unserer Erfahrung auf jeden Fall Sinn, sich frühzeitig Gedanken um Wohnung, Besitz, Auto etc. zu machen. Bei uns hat es sich z. B. finanziell sehr gelohnt, dass wir über ein Jahr vorher in eine viel günstigere Wohnung umgezogen sind und dadurch einiges eingespart haben. Auch Autos sind eine Investition mit hohem Wertverlust, wenn sie neu sind. Deshalb hat es sich für uns persönlich gelohnt, ein sehr günstiges altes Auto kurz vor der Weltreise zu kaufen.